Geschichte – Noch unausgegoren, aber neugierig machend
Trotz der spannenden Ausgangslage fällt die konkrete Erzählung bislang eher durchwachsen aus. Die ersten Episoden wirken erzählerisch etwas sprunghaft: Statt die Geschichte ruhig aufzubauen, dominiert zunächst die Provokation – teils so drastisch, dass sie von der eigentlichen Thematik ablenkt. Es scheint, als wolle der Anime zuerst für Aufmerksamkeit sorgen, bevor er sich wirklich auf Handlung und Figuren einlässt.
Dennoch gibt es Andeutungen tieferer Konflikte: die Doppelmoral innerhalb des Systems, das Leiden derer, die sich anpassen müssen, und das Aufkeimen von Widerstand. Wenn diese Fäden später konsequent aufgegriffen werden, könnte aus der Serie mehr werden als nur ein Skandalwerk.
Idee / Setting – Eine groteske Karikatur moderner Moraldebatten
Die Stärke von »Nukitashi: Welcome to Love Island« liegt klar im Setting. Die Inselgesellschaft ist überzeichnet, wirkt aber gleichzeitig erschreckend realistisch in ihrer inneren Logik. Hier wird nicht einfach nur schockiert – hier wird auf satirische Weise der Zwang zur Liberalität hinterfragt. Eine Gesellschaft, die die individuelle Freiheit so sehr vergöttert, dass sie zur Pflicht wird, liefert eine bitterböse Parabel auf politische und soziale Extreme.
Dieser Punkt hebt »Nukitashi: Welcome to Love Island« von vielen anderen Ecchi-Titeln ab: Wo andere sich in billiger Erotik verlieren, versucht »Nukitashi: Welcome to Love Island«, damit etwas zu sagen – wenn auch auf provokante Weise.