Worum geht es?
Yuma und Hotaru sind seit ihrer Kindheit Freunde. Als Yuma nun also nervös ist, weil sie ihren ersten Freund hat, ist es für sie naheliegend, Hotaru um Hilfe zu bitten, indem sie und deren Freund gemeinsam mit ihnen auf ein Double Date gehen. Als Hotaru sich aber auch noch selbst zum „Üben“ zur Verfügung stellt, wird Yuma klar, dass sie vielleicht sogar mehr Interesse an ihrer Kindheitsfreundin hat als an ihrem aktuellen Freund. Ein Gefühl, das auf Gegenseitigkeit beruht.
Die Anime-Adaption von Naoko Kodamas Netsuzou Trap: NTR rund um Yuma und Hotaru, enstand 2017 unter der Regie von Hisayoshi Hirasawa bei Creators in Pack. Yuuichi Uchibori übernahm hierbei die Serienkomposition. Das Charakterdesign wiederum stammt aus der Feder von Masaru Kawashima welcher zugleich Haupt-Animationsregisseur war. Die Musik komponierte Fish Man mit der Tonregie von Hisayoshi Hirasawa.
2019 veröffentlichte KAZÉ den Mädchen-Romanze Anime unter dem abgeänderten deutschen Titel NTR: Netsuzou Trap auf DVD und Blu-ray. Die zugrundeliegende Manga-Reihe Netsuzou Trap: NTR ist mit sechs Bänden und insgesamt 26 Kapiteln abgeschlossen. Tokyopop veröffentlicht diese hierzulande unter dem Titel Netsuzou Trap: – NTR – . 2019 folgte eine NTR: Netorare Yuri Anthology im Ichijinsha Verlag, welche allerdings bislang hierzulange nicht erschien.
Geschichte:
Bezüglich der Geschichte von NTR: Netsuzou Trap sollten Interessenten nicht zu viel erwarten. Dies liegt weniger an der kurzen Episodenlänge von gerade einmal etwas mehr wie neun Minuten pro Episode, vielmehr ist es das unausgeschöpfte Potential des Werkes.
Gestaltet sich NTR: Netsuzou Trap noch anfangs interessant mit seinen kleinen „Psycho-Spielen“ und zugleich schmunzelerregende Szenen mit Hotaru und Yuma, so verändert sich besagte Geschichte innerhalb wenigen Episoden zu einem reinen Fanservice-Werk ohne Tiefgang oder Spannung. Doch dass dieses Werk so etwas erst gar nicht versuchte, wurde schon zu Beginn der Serie klar.
So wird der Zuschauer ohne Einleitung oder Charaktervorstellung in das Doppeldate von Yuma und Hotaru beziehungsweisen deren jeweiligen Freunde geworfen. Die Einführung der Yuri-Elemente waren ebenfalls unglücklich gewählt, so wurde diese schlagartig, ebenfalls ohne Einführung, von einen auf den nächsten Moment mit den beiden Hauptprottagonistinnen Yuma und Hotaru mittels eines wilden gefummels auf der Mädchentoilette eingeläutet.
Wäre hier das Animationswerk zeitlich gesprungen oder hätte die Protagonisten nun vorgestellt wäre eventuell das ganze positiver verarbeitet worden, doch die ersten sechs Episoden, welche die somit auch zugleich die Hälfte des Animationswerkes ausmachen, stellen lediglich die mehr oder weniger Intimen Momente der beiden Yuri-Protagonistinnen dar.
Dabei hilft es dem Werk auch nicht seine Geschichte mit Herzschmerz und einigen Heterosexuellen Momenten aufzufrischen. Denn dies gelingt dem Werk durchweg nicht.
Es fehlt dem Animationswerk NTR: Netsuzou Trap also hauptsächlich an Tiefgang und liebe zur Geschichte. Gängige 25-minütige Folgen hätten das Werk enthärtet und Zeit gegeben die Geschichte seinem Potential nach zu erbauen.
Idee:
Zwei Mädchen die sich seit ihrer Kindheit kennen und in der Mittelschule Freunde haben, sich dann allerdings plötzlich ineinander verlieben ist innerhalb des Yuri-Genres ein alter Hut und so abgedroschen, dass selbst Yuri-Liebhaber die Augenrollen.
Dennoch wurde das Setting entsprechend seiner Vorlage und dem Genre geschuldet gut umgesetzt.
Charaktere:
Bezüglich der Charaktere möchte ich die Userin „Nee san“ aus dem Rezensionsbereich von Anisearch zitieren:
[…] Leider konnten die Charakter dieses Manko auch nicht wirklich wett machen: Ziemlich klischeehaft[…] […]aufgebaut, Yuma: Unschuldiges Lämmchen, dass sich von der leidenschaftlichen Hotaru alles gefallen lässt, Takeda: Der normale nette von nebenan, Fujiwara: Der böse Bub, der andere nur für seine Zwecke ausnutzt. […] ohne großen Tiefgang oder wirklichen Symapathie. Schade! […]In der Tat bezieht NTR: Netsuzou Trap seine Charaktere aus der Klischee-Maschine. Dies muss nicht immer gleichzusetzen mit schlecht sein, doch dieses Werk ist ein gutes Beispiel wie man Stereotypen nicht verwenden sollte.
Bild:
Was man dem Werk nicht vorwerfen kann, ist eine schlechte Bild- und Animationsqualität.
Denn diese besitzt NTR: Netsuzou Trap keinesfalls. Sowohl die allgemeine grundsätzliche Farbgestaltung wie auch die dazugehörige Farbkomposition harmonierte Dennoch sollte man gerade in Nahaufnahmen nicht zu genau die Haare oder Finger der Mädchen ansehen, denn hier haben sich einige kleine Unschönheiten bezüglich der Zeichnung eingeschlichen. So wachsen einige Haarsträhnen eigenartig abgeschrägt und einige Finger Konturlinien wirken unsauber.
Dennoch ist das Gesamtbild bezüglich der Animation- und Bildqualität überzeugend.
Musik:
Die Musikalischen Einlagen gerade m Hinblick auf das Opening von Haruka Toujou mit dem Titel Blue Bud Blue ist sehr gelungen. Nicht ganz so überzeugt allerdings dennoch sehr schön anzuhören, waren die vier verschiedenen Endings: Virginal lily von Akira Ouse, Meguru Omoi Meguru von SoundOrion, LAST ETENAL von Confetti Smile. Als abschließenden Ending-Song, war der bereits erwähnte Opening-Song von Haruka Toujou, Blue Bud Blue gewählt worden.
Der übrige Soundtrack innerhalb des Werkes welcher von Hisayoshi Hirasawa und Cloud22 stammt untermalte die Szenerien passend zur übrigen Atmosphäre.
Sprecher/Ton:
Für die deutsche Umsetzung von NTR: Netsuzou Trap war die TNT Media in Berlin unter der Dialogregie von Velin Marcone zuständig.
Bezüglich der Dialoge gibt es grundsätzlich nichts auszusetzen, sie wirken authentisch und wurden nicht gekünstelt geschrieben. Auch ist nicht verwunderlich, dass Birte Baumgardt die Rolle als Hauptprotagonistin Hotaru überaus gut spielte, steht ihr diese Art von Rolle doch wie angegossen. Doch das Lob soll nicht nur einer gelten, alle beteiligten Sprecher haben ihre Aufgabe zufriedenstellend erfüllt und boten eine gelungene deutsche Umsetzung.
NTR: Netsuzou Trap bietet eine seichte, nicht perfekte Yuri Geschichte welche deutlich durch seinen Fanservice überzeugen wollte. Das Potential dieses Werkes ist bei weitem nicht völlig ausgeschöpft worden und das Charakterdesign ist stellenweise gerade in Nahaufnahmen sonderbar.
Dennoch machten die 120 Minütige Yuri-Romanze Spaß, gerade Hotaru welche Yuma nur zu gern ärgerte bot eine Menge Schmunzel-Faktor.
Wer lediglich auf Yuri Gefummel steht, dem kann ich NTR: Netsuzou Trap empfehlen. Wer allerdings eine gute spannende Yuri-Romanze möchte, für den ist dieses Werk nichts.